Anpaddeln 2022 auf der Recknitz – Genesen durch das Ursprungstal
Lange war es sehr ruhig um meine geliebte Paddelei, manchmal hat man eben keine Glückssträhne und dann braucht es jede Menge Zeit um wieder zu genesen. Ich bin zwar noch nicht 100% ich, aber mein Wunsch draußen zu sein und zu paddeln, ist eben eine ungebrochene Sucht die mich in mein Kajak treibt. Der Start zur Paddeltour war, wie vor einigen Jahren auch, der Hafen von Damgarten. Von dort aus paddelte ich die Recknitz hoch, nach Daskow und dann weiter bis nach Pantlitz. Alleine diese Strecke war gleich der Hammer! Adler, Biber, Schwäne, zwitschernde Vögel zu Hauf, eine Ringelnatter im Fluss. Was bitte will man mehr, um einen wunderschönen Tag zu haben?
Na klar, eine kleine Pause! Etwas Essen & Trinken, auch den Rücken mal durchstrecken. Weiter paddelte ich wieder, über Gruel, bis zur Marlower Brücke, zuzüglich einer entspannten Rückfahrt nach Damgarten. Ich habe schon lange nicht mehr so intensiv die Ruhe und die Abgeschiedenheit für mich alleine genießen können. Die Natur an der Recknitz zeigte sich mir von der schönsten Seite. Da am Ende noch ein wenig Zeit übrig war, paddelte ich noch eine kleine Bonustour von Damgarten bis auf den Ribnitzer Bodden, dort drehte ich aber wegen des stärker werdenden Windes um. Letztlich reichte es auch für das erste Tour, viel „Bums“ war da auch schon nicht mehr übrig. 😀
Beschreibung: Die Recknitz ist übrigens ca. 89 km (urspr. sogar mal 122,2 km) lang und zwischen 1,50 und 4 m tief. Sie entspringt nördlich von Teterow, als Schaalbeke und wird von vielen Bächen und Gräben gespeist. Sie fließt dann ab Bad Sülze in einem eiszeitlichem Urstromtal um dann bei Ribnitz-Damgarten in die Ribnitzer See und den Saaler Bodden zu münden.
Die Recknitz als Erlebnis, ist sehr schwer zu beschreiben. Für jemanden der wie ich gerne Strecke macht und sportlich paddelt, ist Sie eigentlich eine „kleine Qual“, aber man muss es selbst erlebt haben, um es nicht falsch zu verstehen!
Die Recknitz schlängelt sich nämlich immer sehr schön, wenn auch sehr romantisch, aber auch mit extrem vielen Kurven und Bögen durchs das Mecklenburgisch-Vorpommersche Grenztal. In dieser Ausgeprägtheit habe ich das extreme mäandern nur selten erlebt.
Man sieht beispielsweise die Pantlitzer Dorfkirche voraus, paddelt und paddelt und manchmal scheint der Kirchturm dann auch näher zu kommen, aber nach einer weiteren Kurve entfernt er sich plötzlich wieder. Erst nach dem man ewig Kurve um Kurve gepaddelt ist und immer wieder die Richtung geändert hat, macht der Kirchturm endlich Anstalten auch mal näher zu kommen. Obwohl man paddelt und paddelt, kommt man gefühlt nicht zum Ziel.
Man kurvt Kurve, um Kurve und ist erleichtert, wenn es nach der nächsten Kurve nicht wieder zurück geht, sondern seinem Ziel näher kommt. Trotzdem ist die Tour ein absolut lohnenswertes Erlebnis. Es gibt viel unglaublich viel zu sehen und viel beobachten. Feinsinn und Achtsamkeit lohnen.
Zur Geschichte: Die Recknitz war von Bad Sülze bis Ribnitz-Damgarten die historische Grenze zwischen Mecklenburg und (Vor-)Pommern. Denn Mecklenburg-Vorpommern war nicht immer so kuschelig zwangsvereinigt wie jetzt. Unser Land hat eine sehr interessante, aber auch sehr wechselvolle Geschichte. zum Beispiel war Pommern einst ein Lehen des Papstes an die Mecklenburger, jedoch hatten diese nie wirklich etwas davon, denn wann immer Sie dieses Lehen antreten wollten, gab es Krieg.
Die einzigen die es mal etwas weiter über die Grenze Pommerns geschafft haben, waren Albrecht von Wallenstein & Georg von Arnim bei der Belagerung von Stralsund und das aber auch nicht all zu lange, dann gab es mit den Dänen und den Schweden Stress, in deren Folge die Mecklenburger eine weitere Niederlage einstecken mussten. Auf unsere lange Geschichte, auch wenn diese oft durch Krieg, herrschaftlichen Verrat und viel Leid für die Bevölkerung geprägt war, bin ich als gebürtiger Rügener (sogenannter Raner, manchmal auch Südschwede) natürlich trotzdem mächtig Stolz. Für Interessierte lohnt sich auf jeden Fall, die Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns mal genauer zu beleuchten. 😉 (Klick hier zur historischen Karte Pommerns mit der Recknitz als Grenzfluss)
… und natürlich gibt es zum Schluss für Euch auch wieder alle Bilder in einer Galerie zusammgefasst. 🙂
… und noch die Bilder einer etwas ältere Galerie aus der Recknitztour 2016
(Die Slideshow startet automatisch)
Zur Paddel- und Projektkarte:
…und auch einen Link zur Google-Maps ….
Bis zur nächsten Paddel-Tour.
LG Euer Ole auf hro1.de
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