Umrundung des Tollensesee Neubrandenburg
Mein heutiger Plan, war das umrunden des Tollensesee und der Fischerinsel Rethra(?), sowie einer Visite der TVA Heeresversuchsanstalt Neubrandenburg. Wie immer versuchte ich Angenehmes mit Nützlichem zu verbinden und all meine Neugier zu befriedigen, so natürlich auch bei dieser Paddel-Tour.
Ich habe durch euch, sowohl hier auf Facebook, als auch auf Instagram, so viele schöne Bilder vom Tollensesee und der Umgebung von Neubrandenburg gesehen, das ich ihn einfach einmal umrunden und mir genauer anschauen musste und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Tollensesee hat eine Länge von 10,3 km und eine Breite von bis zu 2,4 km, sowie eine Fläche von 17,9 km² und mit dem Kajak umfahren einen Umfang von ca. 26 km. Der Tollensesee liegt in der Mecklenburgischen Seenplatte, zwischen Neubrandenburg im Norden und dem See Lieps im Süden. Der See Liebs und der Kanal „Alter Graben“ ist leider ganzjährig gesperrt und darf nicht bepaddelt werden. Geschichtlich ist er aber vielseitig und interessant.
Zur Paddeltour: Eingesetzt habe ich mein Kajak an der Badestelle in Alt Rehse, dort ist es nicht nur romantisch schön, sondern man kommt bis an das Wasser und kann sein Auto ufernah und kostenfrei parken. Kajak rein, schnell ausgerüstet und los ging die Paddel-Tour schon.
Ich paddelte gegen den Uhrzeigersinn in Richtung Süden zur alten Fischerinsel, die ich noch aus ganz früheren Zeiten kannte. Sie war damals sehr hübsch, ja sogar romantisch schön und märchenhaft verwachsen anzusehen. Jetzt machte sie leider keinen mystischen, verfallen oder morbiden Eindruck mehr, wie der in meiner Erinnerung verbliebene. Damals war die Insel noch begehbar, das Haus verfallen, unaufgeräumt und dunkel, unten ein Kamin, oben ein leeres verlassenes Bett, alles war, als käme der letzte Besitzer gleich wieder zurück. Heute darf man scheinbar nicht mehr legal rauf, Verbotsschilder warnen schon von weitem. Die Insel sieht aufgeräumt, zu gerammelt und verschlossen aus. Schade irgendwie.
Schade ist auch das man mit dem Kajak nicht durch den Alten Graben in die Liebs, nach Prillwitz und in Richtung Hanfwerder paddeln darf. Warum die kommerzielle Schifffahrt mit alten DDR-Dieselmotorschiffen das darf und ein paddelbetriebenes Kajak nicht, erschließt sich mir irgendwie gar nicht. Aber auch hier gilt: Verbot ist Verbot. Meckern & Protestieren tue ich trotzdem! 🙂
Zumal im Bereich des südlichen Tollensesee, irgendwo im Bereich zwischen der Fischerinsel und dem angrenzenden See Lieps, nicht nur die Natur einfach nur wunderschön ist, sondern auch die Lage des slawischen Hauptheiligtums Rethra vermutet wird. Nun wird ein Paddler Rehtra auch nicht finden, aber die Gegend an sich und auch die Natur rund herum ist eben doch schon ein sehenswertes Filetstück und neugierig ist man darauf schon irgendwie.
Naja, weiter fuhr ich erst an der Speerlinie und dann wieder am Ufer entlang bis nach Groß Nemerow, dort vorbei am Ort und an der Ruine der alten Komturei. Am Ostufer, vom Nemerower Holz über den Chimborazo, bis zu Behmshöhe ist das Ufer, dank dem alten Wald nicht nur schattig, sondern halt auch urig schön. Ab dem Augustabad wird es dann urban. Ich paddelte im Norden angekommen zu den Überresten der alten Torpedoversuchsanstalt.
Dort mussten 1942 Zwangsarbeiter im See eine künstliche Insel samt einem großem Gebäude für eine Außenstelle der Torpedoversuchsanstalt (TVA) der Kriegsmarine errichten. Von dieser aus konnten sowohl Unterwasser- als auch Überwasser-Torpedos, zum Zwecke der technischen Weiterentwicklung auf eine 8 km Teststrecke geschickt werden. Als die Rote Armee näher rückte, wurde der Unterwasserteil der Anlage geflutet und der Rest des Gebäudes in Brand gesteckt. Die Ruine und die ganze künstliche Insel wurden viele Jahre später gesprengt, viel ist nicht mehr zu sehen. Überwassser brüten dort Massen an Vögel, vorrangig Möwen, Unterwasser ist es spannend! Klicke hier!
Weiter ging es in den Neubrandenburger Hafen und in Richtung Oberbach und Ölmühlenbach. Aufgefallen ist mir hier sofort, das über den Ölmühlenbach eine 20m Fallbrücke liegt, die zu einem Brückenlegegerät vom Typ BLG 60 M2 gehört, die ursprünglich auf einen T-55A transportiert wurde und wahrscheinlich aus den Beständen der NVA Poniere stammt? Interessant. 🙂
Weiter ging die Paddel-Tour von Neubrandenburg im Norden, am Westufer entlang in Richtung Süden. Vorbei am tempelartigen Haus Belvedere, einem Ehrenmal für Gefallene des I.WK, heute ein Aussichtspunkt auf den schönen Tollensesee zur Regattastrecke. Diese paddelte ich auch möglichst schnell und im Slalom durch, gewann aber keinen Preis. 😀 Also paddelte ich gemütlich das Westufer runter, machte am Strand vom Gatsch-Eck eine Pause . In Alt Rehse wieder angekommen landete ich an und beendete die für mich schöne und interessante Tour.
Fazit: Der Tollensesee ist sehr sauber und die Ufer romantisch schön, es gibt wenn auch nicht alles (Alter Graben & Liebs) aber viel zu sehen. Er ist entspannt und familienfeindlich befahrbar. Gefahren sehe ich, abgesehen von den Wassersport üblichen, keine. So der Tollensesee noch etwas wärmer ist, lädt er nicht nur zum Paddeln, sondern auch zum Baden ein. Mein Tipp besucht Behmshöhe und erklimmt den Turm!
Für alle die kein Kajak haben, es gibt um den Tollensesee auch einen Rad- und Wanderweg!
Ich war letzten Herbst zur Aufklärung oben, die Aussicht ist ein wahres Träumchen! Bei guten Wetter und Bombensicht, wahrscheinlich noch schöner. 🙂
… so und zum Schluss gibt es natürlich auch zu dieser Paddeltour, wieder eine automatisch startende Slideshow, mit allen chronologisch sortierten, aber unbearbeiteten und ungefilterten Bildern für Euch!
(Die Slideshow startet automatisch)
Zur Paddelkarte ->
…und hier der Google-Maps-Link ins Zielgebiet….
Bis zur nächsten Tour.
LG Euer Ole auf hro1.de
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