Die Insel Liebs, ein Traum und ein Sehnsuchtsort im Schweriner Außensee nahe Gallentin.
Die Insel Lieps und die Insel Horst liegen im Norden des Schweriner Außensees in Mecklenburg-Vorpommern und gehören zur Gemeinde Bad Kleinen. Die Liebs ist ungefähr 1.500 m lang und misst an der breitesten Stelle rund 600 m. Der Name der Insel stammt vom slawischen Lipa „Linde“. Die einst komplett bewaldete Insel wurde um 1700 gerodet und nach ihrer Verpachtung landwirtschaftlich genutzt und besaß auf dem auf dem Plateau eine Hofstelle mit Viehweide. Es wurden Getreide, Futterrüben und Kartoffeln angebaut, bis die landwirtschaftliche Nutzung 1956 endete, als die Hofstelle durch einen Blitzschlag vollständig vernichtet wurde und niederbrannte. Seitdem dient die Insel ausschließlich als Sommerweide für Rinder und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wassersportler.
Der Schweriner See gehört zur Mecklenburgische Seenplatte und wurde während der Eiszeit zu einem Gletscherzungensee geformt. Er hat eine Fläche von 61,54 km², eine Länge von 21 km, sowie eine Breite von bis zu 6 km, ist im Schnitt 13 m tief, an der tiefsten Stelle sogar ca. 52,4 m. Frühgeschichtlich betrachtet ist er hochinteressant.
Zur Paddeltour: Ich startete auch zu dieser Paddel-Tour wieder in Gallentin, nahe Bad Kleinen, auch wenn es mich jedes Mal aufregt, das die Gemeinde den Zugang vor einiger Zeit völlig unüberlegt zugepollert und mit großen Steinen abgesperrt hat. Als wäre auch das noch nicht genug, wachsen dort immer mehr Verbotsschilder.
Man muss die Bürger schon hassen, um so etwas zu verbocken. Mir als Tourist sagt das: Wir sind hier nicht mehr willkommen! Anders kann man das nicht interpretieren, das hier der Zugang zum Schweriner See derart erschwert wurde.
Gott sei Dank, bin ich noch nicht alt, oder gar eingeschränkt, auch bin ich noch kräftig genug um solche Barrieren zu überwinden. Gleichfalls lasse ich mir nicht so schnell meinen Paddeltag verderben. Allem zum Trotz buckelte ich die Ausrüstung zum Ufer, rüstete das Boot aus und los ging es.
Das Ziel der heutigen Paddel-Tour war auch nicht Kilometer zu schrubben, sondern eine Genusstour mit kleinem Tauchgang zu machen, obgleich es am Ende doch wieder deutlich über 20 km waren.
Ich paddelte in Richtung Schloss Wiligrad, an der Liebesinsel, richtig eigentlich Insel Rethberg, vorbei … zur Untiefe Große Goldburg [ Position: 53°42’18.3″N 11°27’17.1″E ] um dort wieder ein wenig rum zu schnorcheln. Die Untiefe ist nur wenige Meter tief und auf Grund seiner besonderen „Herz“-Form aufgefallen, für mich als alte Wallanlage bzw. Slawenburg wahrnehmbar. Der See war glatt wie ein Kinderpo, der Himmel blau und die Sicht Unterwasser hervorragend.
Ich vermute hier, auch durch die strategische Lage, eine alte Slawenburg, also Wallanlage, wie die, die unter dem Schweriner Schloss nachgewiesen wurde, oder wie die Slawenburg Dobin und viele andere mehr. Diese oft heiligen Kultstätten wurden oft von den adligen Herrschern, oder der Kirche im Zuge der widerrechtlichen Landaneignung, und als Zeichen der ihrer Dominanz geschliffen und/oder überbaut.
Im Fall der „Großen Goldburg“ und der „Kleinen Goldburg“ [Position: 53°41’58.0″N 11°26’56.6″E] wird es aber eher wahrscheinlich sein, dass bedingt durch unzähligen Wasserstandsanstiege, die alte Wallanlage „ertrunken“ und später durch die Erosion Unterwasser „abgetragen“ worden ist.
Die Slawenburg, oder „Große Goldburg“ könnte einen Außendurchmesser von ca. 350 bis 400 m in der Breite haben und ihr Burginneres von immerhin noch gut 250 m, sowie eine Wallhöhe von min. 6 bis 8 m. Genug für eine Menge slawischer Häuser aus Holz und Lehm. Auch eine Landverbindung, in Form von Brücken über die „Kleine Goldburg“ wäre denkbar, ingenieurtechnisch konnten die Slawen das schon lange. Siehe dazu auch die Brücken zur Burgwallinsel im Oberuckersee. Das die „Große Goldburg“ nur eine Laune der Natur sein soll schließe ich bei allem gesehenen aus.
Da ich kein Profi, sondern nur noch ein Schnorchler bin, also ohne technisches Gerät, nur mit Tauchbrille, Flossen, Schnorchel, Gürtel und Neopren tauche, konnte ich meine Vermutungen natürlich nicht beweissicher belegen. Schön ist es dennoch und Spaß macht es auch. Vielleicht gibt es ja hier den einen, oder anderen, der das liest und mehr dazu weiß ? Wenn ja bitte gerne mal melden.
Ich paddelt weiter zurück zur Insel Liebs, umfuhr sie quasi 1,5 mal, um sie mir in aller Ruhe und von allen Seiten genau anzuschauen. Ich fand sie schon immer so toll, dass ich sie am liebsten kaufen und darauf dauerhaft wohnen würde wollen. Da das aber ausgeschlossen ist, genieße ich zu mindestens den Urlaubtag und befriedige meine Neugier und Entdeckungslust und erhole mich vom Alltag. 😀
Das erstmal überhaupt in all den vielen Jahren, die ich kreuz und quer durch das Land paddle, habe ich eine Pause von 2 x Stunden gemacht! Ich schnitzte mir nicht nur eine kleine Salami, sondern hatte sogar eine Flasche Bier(!) mitgeführt, die ich im Schatten der alten Bäume an der Nordspitze der Insel Liebs genoss. Sogar ein kleines Mittagsschläfchen war drin. Soviel Ruhe hatte ich noch nie, denn meistens habe ich „Hummeln im A****“ und Paddel ruhelos umher.
Fazit: Einen Ausflug zur Insel Liebs, kann ich jedem nur wärmstens empfehlen. Ob mit einem Kajak, einem Kanu, einem SUP-Bord, oder eben mit einer Yacht ist völlig egal. Nur schwimmen ist mit ca. 800 m ein wenig weit, zumal dort Motorboote, Segler und JetSkis, etc. fahren. Auf jeden Fall kann man sich dort gut erholen, ein bissel rum lungern, abschalten, sich sonnen oder baden und den Tag genießen. Die Insel Liebs, ist zu Recht ein Traum und ein Sehnsuchtsort.
P.S.: Kurz nach der Veröffentlichung meines Artikels, bekam ich vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern folgende Antwort:
Die Vermutung, dass es sich bei der Untiefe Goldburg, oder früher Goldberg um den Standort einer slawischen Burganlage handelt, steht schon seit Beginn des 20. Jh. im Raum. Zu diesem Zeitpunkt war der Goldberg noch eine begehbare Insel. Allerdings konnten in zahlreichen geophysikalischen Surveys und archäologischen Begehungen bisher keine Beweise für diese Theorie gefunden werden. Auch wenn der slawische Wasserbau weit entwickelt war und wir natürlich zahlreiche slawische Burgen in Insellage kennen, müssen wir momentan davon ausgehen, dass es sich beim Goldberg um eine natürliche Insel handelt.
Aus einer weiteren Information geht hervor das am Goldberg (Heute Untiefe Goldburg) möglicherweise vor 1945 (oder noch früher?) Sand für eine Zementfabrik abgebaut worden sein soll , die das Loch möglicherweise auch erklären könnte?
In allen Fällen bleibt die Geschichte interessant und vielleicht klärt sich die Geschichte irgendwann noch auf. Wer weiß?
Ich danke Allen für das zusammengetragene Wissen.
😀
… zum Schluss gibt es natürlich auch zu dieser Paddeltour, wieder eine automatisch startende Slideshow, mit allen chronologisch sortierten, unbearbeiteten und ungefilterten Bildern für Euch!
(Die Slideshow startet automatisch)
Hier die Paddelkarte zur Insel Liebs->
…und hier schon einen Google-Link ins Zielgebiet….
Bis zur nächsten Paddel-Tour.
LG Euer Ole auf hro1.de
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