Paddeln auf der Recknitz – Mit dem Kajak durch das Ursprungstal
Da der Wind & die Wellen für die Ostsee, oder die Bodden heute einfach zu dolle waren, disponierte ich kurzer Hand um und es ging zum paddeln auf die schöne Recknitz. Der Start war also nicht wie geplant in Prerow, sondern in Ribnitz-Damgarten, genau genommen am Hafen von Damgarten, von dort aus ging es die ersten ca. 7,5 km bis nach Ahrenshagen-Daskow und dann ca. 3,5 km weiter bis nach Pantlitz.
Nach einer kleinen Mini-Pause ging es die nächsten ca. 7,0 km bis nach Gruel und im letzten Abschnitt die ca. 6,5 km bis Marlow. Als Ziel hatte ich mir die ca. 25 km entfernte Marlower Brücke gesetzt, zuzüglich natürlich auch der Rückfahrt nach Damgarten. Das sind mal eben ca. 50 km Strecke, wovon es gefühlt min 50 % gegen den oft sehr böigen Wind ging. 🙂 Ein Ziel ist aber nun einmal ein Ziel und was muss, dass muss!
Beschreibung: Die Recknitz ist übrigens ca. 88,9 km (urspr. sogar mal 122,2 km) lang und zwischen 1,50 und 4 m tief. Sie entspringt nördlich von Teterow, als Schaalbeke und wird von vielen Bächen und Gräben gespeist. Sie fließt dann ab Bad Sülze in einem eiszeitlichem Urstromtal um dann bei Ribnitz-Damgarten in die Ribnitzer See und den Saaler Bodden zu münden.
Die Recknitz als Erlebnis selbst, ist sehr schwer zu beschreiben. Für jemanden der wie ich gerne Strecke macht und sportlich paddelt, ist Sie eine kleine Qual, aber man muss es selbst erlebt haben, um es nicht falsch zu verstehen. Die Recknitz schlängelt sich nämlich immer sehr schön und auch sehr romantisch, aber eben auch sehr kräfte- und zeitraubend mit extrem vielen Kurven und Bögen durchs das Mecklenburgisch-Vorpommersche Grenztal. In dieser Ausgeprägtheit habe ich das extreme mäandern nur auf der alten wiederbelebten Trebel erlebt.
Man sieht beispielsweise die Pantlitzer Dorfkirche voraus, paddelt und paddelt und manchmal scheint der Kirchturm auch näher zu kommen, aber nach einer weiteren Kurve entfernt er sich plötzlich wieder. Erst nach dem man ewig Kurve um Kurve gepaddelt ist und ewig die Richtung geändert hat, macht der Kirchturm endlich Anstalten auch mal näher zu kommen. Obwohl man paddelt und paddelt, kommt man gefühlt kaum vorwärts. Ein Dorf kann man da nicht einfach so mal eben passieren, sondern man schleicht sich mühsam Kurve um Kurve drum herum und ist erleichtert, wenn die nächste Kurve wieder etwas in die Zielrichtung verläuft und es nicht wieder zurück geht, trotzdem ist die Tour aber ein absolut lohnenswertes Erlebnis. Es gibt viel zu sehen und zu viel beobachten. Zum Beispiel Damwild im Schilf (Ich wusste gar nicht das die böse knurren können, wenn Sie gestört werden), Wildschweine am Ufer (Fotobeweis in der Galerie), Bieber (Das Foto zeigt leider nur noch den Wellenschlag) und Bieberburgen, auch rudelweise Greifvögel und sogar eine schwimmende Ringelnatter. Recknitztal was biste scheene 🙂
Zur Geschichte: Meine Paddelstrecke war von Bad Sülze bis Ribnitz-Damgarten übrigens auch die historische Grenze zwischen Mecklenburg und (Vor-)Pommern. Denn nicht immer war unser Land so kuschelig zwangsvereinigt wie jetzt. Unser Land hat eine sehr interessante, aber auch sehr wechselvolle Geschichte. zum Beispiel war Pommern einst ein Lehen des Papstes an die Mecklenburger, jedoch hatten Sie nie wirklich etwas davon, denn wann immer Sie dieses Lehen antreten wollten, gab es Krieg. Die einzigen die es mal etwas weiter über die Grenze Pommerns geschafft haben, waren Albrecht von Wallenstein & Georg von Arnim bei der Belagerung von Stralsund und das aber auch nicht all zu lange, dann gab es mit den Dänen und den Schweden Stress, in deren Folge die Mecklenburger eine weitere Niederlage einstecken mussten. Auf unsere lange Geschichte, auch wenn diese oft durch Krieg, herrschaftlichen Verrat und viel Leid für die Bevölkerung geprägt war, bin ich als gebürtiger Rügener (sogenannter Raner, manchmal auch Südschwede) natürlich trotzdem mächtig Stolz. Für Interessierte lohnt sich auf jeden Fall, die Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns mal genauer zu beleuchten. 😉 (Klick hier zur historischen Karte Pommerns mit der Recknitz als Grenzfluss)
… und natürlich gibt es zum Schluss auch wieder ein paar Bilder (106) für Euch 🙂
(Die Slideshow startet automatisch)
Zur Paddel- und Projektkarte:
…und auch einen Link zur Google-Maps ….
Bis zur nächsten Tour.
LG Euer Ole