Paddeln im Schutzgebiet Dassower See
Die Dassower See ist eine Seitenbucht der Traveförde, auch Wieck genannt und liegt nordöstlich von Lübeck, oberhalb der Travemündung zur Ostsee. Bis zur deutschen Wiedervereinigung war die gesamte Dassower See ein streng bewachtes Sperrgebiet und war somit genau wie heute, dem Tourismus und jeglicher Bebauung entzogen. Diesem Umstand verdankt die Dassower See zumindest den Erhalt der ursprünglichen Natur.
Zu DDR-Zeiten gab es um das Seeufer herum eine mehrere Meter hohe Grenzmauer aus Betonelementen, so dass die Dassower See, selbst von den DDR-Bürgern kaum noch eingesehen werden konnte. Das Betreten, oder Befahren der Sperrzone war damals, wie heute, nur mit einer Sondergenehmigung möglich. Heute ist für die Genehmigungen („Befreiung vom Befahrungsverbot“) das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Lübeck zuständig.
Allein die Tatsache, das ich dieses See- und Naturschutzgebiet schon auf Google Maps als schön empfand und alles was ich darüber lesen konnte den Reiz dort zu paddeln nur noch erhöhte, hat mich dazu veranlasst eine gebührenpflichtige Sondergenehmigung beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Lübeck zu beantragen. Die Genehmigung wurde mir erteilt und so fuhr ich nach Dassow, um eine weitere TRAUM-Paddeltour anzutreten.
Das man sich an Regeln halten muss und Rücksicht auf die Natur und die Tiere nimmt, ist für mich als Paddler selbstverständlich und das überall. Egal, ob es ein Naturschutzgebiet ist, oder auch nicht. Es sollte immer und überall Rücksicht auf unsere Heimat & unsere Natur genommen werden. Die Schönheit der Natur für sich zu entdecken und zu genießen, ist ja schließlich auch das erklärte Ziel.
Die Paddeltour begann am Morgen des 11.05.2019, am Ortseingang von Dassow, aus Richtung Selmsdorf kommend. Hinter der Brücke über die Stepenitz ist ein großer Parkplatz und soweit ich ermitteln konnte, auch der einzig mögliche Zugang zur Dassower See. Es ist dort zwar etwas beschwerlich ins Wasser zu kommen, den es gibt keinen frei zugänglichen Steg, aber mit ein wenig Mühe geht es dann doch irgendwie mit dem Kajak in den Bach und los ging es.
Schon nach den ersten Paddelschlägen sehe ich, dass sich vor mir ein Traumgebiet auftut. Die Dassower See ist mit seinen beiden Inseln Buchhorst und Graswerder, sowie seinen Schilfsaum ein herrliches Fleckchen Erde. Es ist aber auch ein wichtiger Rastplatz für viele Seevögel und jetzt liegt Sie vor mir ! Ich sah Adler, Kormorane, verschiedene Enten und eine unglaublich große Ansammlung von Schwänen, wie ich Sie in dieser Anzahl nur im Greifswalder Bodden schon einmal gesehen habe. Zählen konnte ich Sie nicht, aber es waren schon beeindruckend viele.
Die Schönheit der Gegend, vor allem der Uferbereiche ist kaum zu beschreiben und auch meine Fotos können kaum was davon wiedergeben, da der Zoom meiner stoß- und wasserfesten Kamera, bauartbedingt sehr begrenzt ist. Auf Grund der Auflage strikt der Betonnung zu folgen, war die Entfernung zum Ufer doch enorm groß. Den Inseln Buchhorst und Graswerder, konnte ich mich nur sehr weiträumig nähern und deshalb beschränkte mich auf die Beobachtung mittels eines Fernglases. Trotzdem hat es sich für mich gelohnt einen Blick darauf zu bekommen.
Aus der Dassower See raus, paddelte ich weiter in die Pötenitzer Wiek und dort am Ostufer entlang, zu den Ruinen des ehemaligen Wasserflugplatzes des Luftzeugamtes Pötenitz. Viel ist davon nicht mehr wirklich übrig, aber ein Stück Geschichte ist es irgendwie schon. Die Vorstellung das hier einst viele Wasserflugzeuge starteten und landeten, fällt angesichts der wenigen Überreste dennoch schwer.
Besser erging es da den Gebäuden des ehemaligen Lufthansa-Flughafen auf dem Priwall, den diese werden heute von der Schleswig-Holsteinischen Seemannsschule genutzt. Natürlich hat sich auch hier sehr viel verändert.
Zurück zum Paddeln. Ich paddelte den Priwall noch runter und am Südende rum, bis zum Travemünder Fährhafen. Dort angekommen beobachtete ich den immensen Fähr- und Schiffsverkehr auf der Trave. Im Ursprung war ja noch geplant der Viermastbark Passat und der Nordermole einen Besuch abzustatten. Der Verkehr war mir dort aber etwas zu heftig, so dass ich das unterlassen habe und lieber den deutlich ruhigeren Rückweg antrat.
Gemütlich und entspannt ging es also wieder nach Dassow zurück. Mit Paddel und Fernglas in der Hand, genoss ich die Zeit, die Ruhe und den Müßiggang des Alleinepaddelns. Alles in allem war es eine wunderschöne Paddeltour, die ich durchaus empfehlen kann.
Hinweis für Paddler: Bitte denkt daran Euch eine Genehmigung zu holen und alle Auflagen und Regeln zu beachten. Damit die Natur dort unbeschadet bleibt. Eine Missachtung kann desweiteren auch drastische Bußgelder, von mehreren 100 Euro, nach sich ziehen.
Zur Paddel- und Projektkarte:
…und auch einen Link zur Google-Maps ….
Bis zur nächsten Paddel-Tour.
LG Euer Ole auf hro1.de