Schöne Runde von Rerik um die verbotene Halbinsel Wustrow

Verbotenes Wustrow

Ole auf hro1.de

Schöne Paddel-Runde von Rerik, durch das Salzhaff und um die verbotene Ostsee-Halbinsel Wustrow rum 

Am 16.07.2015 um 05:00 Uhr ging es vom Ostseebad Rerik aus, durch das Salzhaff, um die seit über 80 Jahren verbotene und bis heute noch gesperrte Halbinsel Wustrow. Die kleine Landzunge hat eine sehr wechselvolle Geschichte. Früher so heißt es, sollen hier die Wikinger gehandelt haben,was aber nie bewiesen wurde. Sicher ist aber, das dort Slawen gelebt haben müssen, da man die Überreste einer alten Slawenburg fand. Auf dem Rest des dazugehörigen Burgwalls steht heute der Aussichtspunkt Schmiedeberg, von wo man weit über das Haff und Wustrow hinweg schauen kann. Die Halbinsel selbst wurde lange Zeit von Adligen aus dem Geschlecht der Familie von Oertzen und auch der Familie um Hans Balduin und Bernhard von Plessen bewirtschaftet und bewohnt.

Verbotenes Wustrow

Nach der verheerenden Sturmflut von 1872, bei der weite Teile der Halbinsel Wustrow bis nach Rerik (früher Alt Gaarz, was „Alte Burg“ heißt) rein zerstört wurden, blieb diese verlassen. Später erwarb dann die Deutsche Wehrmacht (von 1933 bis 1945) das Land und wollte neben einer Flak-Artillerie-Schule, eine Garnison mit bis zu 20.000 Mann errichten. Das Projekt fand aber durch das unrühmliche Kriegsende keine Vollendung mehr. Statt dessen kamen in der sogenannten „Gartenstadt“, nach dem Krieg Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen Ostgebieten unter. Damit der Geschichte und dem Schicksal der Halbinsel aber nicht genug, fielen zum Schluss gar die Rote Armee (von ca. 1947  bis 1993) über die Halbinsel Wustrow her. Die Russen sprengten alles militärische und besetzten die Halbinsel für eine sehr lange Zeit. Beim Abzug 1993 wurde dann alles geplündert und „verbrannte Erde“ hinterlassen. Aktuell gehört die noch immer mit Müll, Kampfmittel und Munition belastete Halbinsel der Fundus-Gruppe um den Investor Anno August Jagdfeld, der das Gebiet mit ca. 150 Mio. Euro sanieren und zu einem Luxus-Feriendomizil mit Hafen und Golfplatz umbauen möchte. Warum es hier keinen Kompromiss gibt, verstehe ich nicht, zumindest die Gartenstadt hätte saniert werden und mit Sportplätzen und einer Marina ausgestattet werden können.  Stand aber ist das nach dem Willen vieler Einwohner, der Gemeinde Rerik und der Bundesforstbehörde soll die Halbinsel, aber dauerhaft der Natur & den vielen Zugvögeln sowie deren Schutz überlassen bleiben. Was dem jetzigem Besitzer, aber auch gut Geld & Rendite bringen, sowie viel Arbeit ersparen dürfte. Zurück zum paddeln. Meine Paddeltour ging  durch die vielen kleinen Buchten der schilfgesäumten Ostseite der Halbinsel, weiter zu deren Südende. Und dann weiter durch die Kroy, eine kleine lagunenartige Flachwasserbucht, um zwischen der Halbinsel Wustrow und der vorgelagerten Insel Kieler Ort in die Ostsee zu gelangen. Die Ostseeseite der Halbinsel wird durch wildromantische Steilufer gesäumt, an deren Ufer Kolonien von Seeschwalben, Große Steine und die Hinterlassenschaften früherer Bewohner zu sehen sind. Zum Ende der Tour hin wurden dann noch die traurigen Ruinen der alten Gartenstadt und dem abgesperrten Strand sichtbar. Das Aussetzen war dann am Reriker Naturstrand, nahe der Seebrücke, der auf Grund des Wetters völlig menschenleer und verlassen war.

Blick von Rerik

Die Tour war inklusive ein paar kleinen Abstechern nur ca. 25 km lang, aber von nicht unerheblicher Neugier getrieben. Obgleich das Betreten der Halbinsel selbst leider verboten ist.

Zur See- und Projektkarte:

halbinsel-wustrow

…natürlich gibt es dazu auch wieder ein paar Bilder für Euch, auch wenn diese nicht annähernd die Schönheit dieses Fleckchen Erde wiedergeben. 🙂

…für die Leute die nicht wissen wo genau das ist, gibt es natürlich auch wieder einen Link zur Karte….

LG Euer Ole

P.S.: Für ganz Neugierige gibt es auf Youtube.de, zu den Ruinen der Gartenstadt (Lost Places), ein paar kleine Videos zu sehen ( 1 / 2 / 3 ).