Von Anklam auf der Peene zur Karniner Hubbrücke und weiter zur Zecheriner Brücke, sowie über den Peene-Altarm wieder zurück
Die Peene ist ein norddeutscher Fluss, der so groß, breit und lang ist, das man Ihn in Teilstücken erkunden muss, so man nicht die Zeit hat die Peene einmal im Ganzen abzufahren. Selbiges hätte ich wohl auch sehr gerne getan, leider war dafür nie die notwendige Zeit. Man müsste dazu vielleicht Berufspaddler, oder auch Dauerurlauber sein. 😀
Also habe ich die Peene in vielen Tagesrunden a 30-50 km erkundet. Der Aufwand ist zwar deutlich größer, aber die Peene und auch das Peenetal sind es definitiv Wert! Es lohnt sich absolut, denn es gibt sehr viel zu entdecken. Es gibt dort sehr viele Adler, Weihen, Schwäne, Reiher, Enten, Libellen, Schmetterlinge und sogar Eidechsen, das ist der Wahnsinn schlechthin. Fischotter und Biber gibt es hier wohl auch, zeigten sich aber leider nicht.
Die Peene kann man am Besten, als den Amazonas des Nordens beschreiben. Wie oben beschrieben, extrem reich an Fauna und Flora, hat sie Ihre Quelle bei Waren und entsteht hauptsächlich aus dem Zusammenfluss Dreier Gewässer, dem Kummerower See, der Ostpeene , der Westpeene (vom Malchiner See kommend), sowie der Teterower Peene, die der Mecklenburgischen Schweiz nördlich von Teterow entstammt.
Die Ostpeene ist teilweise geperrrt, die Teterower Peene und die Westpeene, also der der Dahmer Kanal sind hingegen problemlos befahrbar. Insgesamt gibt es auf Ihr kaum Gefälle, die Strömung ist wie bei einem Meeresarm in beiden Richtungen möglich, selbiges hängt vom Wasserstand im Stettiner Haff ab, dass in das die Peene mündet. Die Peene ist fast überall sehr windlastig, was man als Paddler in seine Streckenplanung berücksichtigen sollte.
In dieser „Lost-Places-Paddel-Runde“ ging es mir in erster Linie darum, die Ruine der Karniner Hubbrücke zu besichtigen. Ich hätte natürlich auch vom Fischerdorf Kamp aus hinschwimmen können, aber das wäre einem Paddler wie mir einfach unwürdig gewesen. Ein paar Kilometer mehr müssen schon rüberkommen und so fuhr ich dieses Mal mit meinem Kajak, vom Wasserwanderrastplatz Anklam (53°51’22.5″N 13°40’39.8″E) auf der Peene, durch den Anklamer Stadthafen. Vorbei am Traditionsfrachter Dömitz, übrigens eines der letzten verbliebenen DDR-Binnenschiffe, das noch regelmäßig zwischen Demmin und Anklam und weiter in Richtung Haff verkehrt! Ein Traditionsschiff das in Anklam seinen Heimathafen gefunden hat und von dem ich hoffe, dass es dort auch verbleibt und erhalten wird.
Den Anklamer Stadthafen hinter mir lassend, paddelte ich weiter die Peene runter, vorbei an der Zuckerfabrik und vorbei an unüberschaubar hohen und scheinbar nicht endend wollenden Schilfufern in Richtung des Unteren Peenetal, vorbei am Libnower Mühlbach der allerdings nicht befahrbar war, da er völlig verkrautet ist.
Ich paddelte immer weiter an der Insel Schadefähre vorbei, durch den sogenannten Richtgraben (Peene) in das Peenehaff und weiter bis zur Ruine der alten Karniner Hubbrücke, ein technisches Baudenkmal mitten im Strom, der einst die Orte Karnin und das Fischerdorf Kamp miteinander verbanden. Ich nahm mir sehr viel Zeit, um das Bauwerk und die alten Bahndämme zu besichtigen. Betreten habe ich die Brücke nicht, auch wenn irreführende Beschilderungen mehr, oder minder dazu einladen . Einige Schilder verbieten das betreten, andere weisen nur auf eigene Gefahr hin. (?)
Letztlich war es schon recht windig geworden und da ich alleine unterwegs war, mied ich das Risiko. Auf jeden Fall ist die Hubbrücke und die dortige Technik schon echt beeindruckend. Das muss man mal gesehen haben, zumindest wenn man sich für so etwas interessiert. Derzeit denkt man sogar darüber nach, die Bahnstrecke wieder zu reaktivieren, da sie die Fahrzeit von Berlin, in Richtung Usedom und Polen, von 4 auf 2 Stunden verkürzen würde. Das Ansinnen wäre ja eigentlich begrüßenswert. Allerdings möchte ich lieber nicht darüber nachdenken wollen, was es uns als Steuerzahler dann kosten würde, wenn der Bund und die Bahn (100%Bund), dort ein Jahrhundertbauwerk, ähnlich den Milliarden-Projekten S21/ BER/ etc. planen würde. Ein politisches Versagen, totales Planungsdesaster, Verträge zu Lasten der Steuerzahler, inklusive einer Baukosten- und Bauzeitüberschreitung von mehreren 1000 Prozent, wären dann wohl auch hier anzunehmen. Ein echt grusliger Gedanke.
Zurück in mein Kajak. Nachdem ich die alte Eisenbahnhubbrücke ausgiebig erkundet hatte, ging es gegen den stark auffrischenden Wind wieder zurück. Ich hatte richtig gut zu tun. Der Wind und die kurzen, aber hohen Hackwellen sind schon recht anstrengend. Aber so ist das nun einmal und eine etwas sportlichere Einlage gehört ja irgendwie auch dazu.
So kämpfte ich mich bis zur Zecheriner Brücke, die ich ja auch unbedingt noch besichtigen wollte. Vom Design des Zecheriner Brückenhauses war ich dann etwas enttäuscht, es scheint wohl an das alte Karniner angelehnt zu sein. Naja egal, dort angekommen gönnte ich mir eine kurze aber verdiente Pause, inklusive einem Vollbad und dann machte ich mich auf den Rückweg nach Anklam.
Ich paddelte über den alten Peenearm zurück, nutzte noch die eine oder andere Biegung zum luschern und dann war auch diese Paddel-Tour schon zu Ende. Nun heißt es wieder warten auf die nächste Gelegenheit. 😀
… zum Schluss gibt es natürlich auch zu dieser Paddeltour, wieder eine automatisch startende Slideshow, mit allen chronologisch sortierten, unbearbeiteten und ungefilterten Bildern für Euch!
(Die Slideshow startet automatisch)
Zur Projektkarte ->
…und hier noch den GoogleMaps-Link in das Zielgebiet….
Bis zur nächsten Tour.
LG Euer Ole auf hro1.de
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